Die Geschichte des
Schoppernauer Sennereiwesens
Der Talkessel Au-Schoppernau wird um 1300 besiedelt. 1415 wird das heutige Schoppernau als Schapernow (=Schafau) urkundlich erstmals erwähnt. Damals führen unsere Vorfahren einen harten Überlebenskampf. Alles was sie brauchen um sich zu versorgen produzieren sie selbst. Somit prägten die Milchwirtschaft und den Ackerbau die damaligen Einwohner. Später treten an die Stelle des Ackerbaus infolge Klimaverschlechterung primär Viehzucht und Milchwirtschaft. Die Viehhaltung ist rentabler.
Die erste Form einer Genossenschaft kommt um etwa 1650 zustande, als auf den Alpen gemeinschaftlich die Milch verkäst wurde. Damals wurde aber Sauerkäse nicht wie heute Bergkäse erstellt.
Erst im 19. Jahrhundert verschiebt sich der Schwerpunkt der Käserei von den Alpen in die Täler.
Um 1825 kommt eine bedeutende Anzahl Schweizer Senner als Lehrmeister der Fettkäserei zu uns. Aber auch Schoppernauer Bauernsöhne werden in die Schweiz geschickt, um das Sennen zu lernen.
Die Innsbrucker Regierung ist mit dem Rückgang der Buttererzeugung nicht einverstanden. Sie fürchtet um den Vorteil der billigen Zwangslieferungen. Trotz der negativen Haltung der Regierung in Innsbruck ist die Entwicklung der Fettkäserei nicht mehr aufzuhalten. Auf den großen Gemeinschaftsalpen wird Fettkäse in bedeutenden Mengen hergestellt.
Nur mittelgute Ware wird auf den Wochenmärkten der umliegenden Städte wie Bregenz, Lindau, Isny und Kempten verkauft. Käse erster Klasse aber führt man nach Wien, Prag oder Budapest aus. Der Käsehandel bringt viel Geld in den Bregenzerwald.
Das wirtschaftliche Problem liegt in jener Zeit nicht in der Nachfrage, sondern in der Monopolstellung des Käsehändlers Gallus Moosbrugger aus Schnepfau, in dessen Abhängigkeit die kleinen Bauern immer mehr geraten. Diesem Übel gilt nun der Kampf Franz Michael Felders (er ist Bauer, Dichter und Sozialpolitiker, lebt von 1839 bis 1869). Fast alle Schoppernauer Bauern sind an die Lechtaler Geldgeber hoch verschuldet.
Felders Ziel ist die Gründung eines Käsehandlungsvereines und damit einer Steigerung des Milchpreises. Felder und Gallus Moosbrugger, der Donnerer von Schnepfau, geraten in arge Konfrontationen.